Klaus Olten
Es fuhr übers Dorf der fressende Brand,
Klaus Olten lachte.
Er wies in den Spuk die geäderte Hand,
die Windsbraut sprang über Rain und Rand,
es knirschten die Sparren, es barst die Wand,
Klaus Olten lachte.
Klaus Olten, sie weinen! - Er hört es nicht,
er lacht nur, er lacht.
Was lacht das verfluchte Schelmengesicht
und segnet das höllengeifernde Licht,
als sei es Gottes heilig Gericht,
und lacht und lacht?
Was singt Klaus Olten so heiser darein
und lacht und lacht?
Was irrt er mit weißem Haar allein,
was zirkelt er Zeichen über den Schein
und gießt in die Flamme den Teufelswein
und lacht und lacht?
„Heihi, ihr Kindlein, ihr kennt den Klaus,
ich lache, lache.
Ich herzte das lieblichste Glück im Haus,
eine tolle Hexe logt ihr mir draus,
der stießt ihr die seligen Augen aus -
heihi, ich lache!
Und stießt sie zu Schande und Scheitern hin,
ich lache nur, lache.
Da wühlte die grausigste Fackel drin,
da küßte der Brand ihr Hals und Kinn,
da ward ich der tolle Klaus, der ich bin,
der ich lache, ja lache!
Ihr Kindlein, was habt ihr nun groß Gewinns?
Heihi, ich lache.
Ihr rennt durch die Gassen verstörten Sinns,
da schrei' ich lachend: Ja, ich bin's
und ich zahle euch mit reichlichem Zins
die Rache, die Rache!
Heihi, ihr hättet ein Hexlein verlorn?
Da lach' ich und lache.
Da habt ihr erkiest eines Teufels Zorn,
da ward euch der Teufel Klaus Olten geborn,
der hat sich des Brandes ein Spänlein erkorn,
heihi, zur Rache.
Das brennende Spänlein hat Klaus bewacht
zur Rache, zur Rache,
und hat es gehegt und hat es entfacht,
da ward aus dem Spänlein die Höllenpracht
eures lodernden Dorfes zur Nacht, zur Nacht -
und ich lache - lache ... "
Es fuhr übers Dorf der fressende Brand,
Klaus Olten lachte;
Lachte und wies mit geäderter Hand
auf kohlende Sparen, versengte Wand,
auf Glück, erloschen in Schutt und Sand -
und lachte - lachte ...
Worte: Franz Lüdtke
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